Algirdas Brazauskas

litauischer Politiker; Litauische Sozialdemokratische Partei (LSDP); Ministerpräsident 2001-2006; Staatspräsident 1993-1998; 1988 Erster Sekretär der Kommunistischen Partei Litauens (KPL)

* 22. September 1932 Rokiškis

† 26. Juni 2010 Vilnius

Herkunft

Algirdas Mikolas Brazauskas wurde am 22. Sept. 1932 in der Kleinstadt Rokiškis nahe der lettischen Grenze geboren. Sein Vater war Angestellter, die Mutter Richterin.

Ausbildung

1956 beendete er ein Bauingenieurstudium an der Technischen Hochschule in Kaunas, 1974 promovierte er zum Doktor der Nationalökonomie.

Wirken

1959 in die Kommunistische Partei eingetreten, arbeitete B. nach dem Studium in verschiedenen Institutionen der staatlichen Planwirtschaft in Litauen. Ab 1965 war er Minister für Baumaterial und ab 1967 Erster stellv. Vorsitzender der Plankommission Litauens. Seit dieser Zeit auch Abgeordneter im Parlament (1967) und Kandidat des Zentralkomitees (ZK) der litauischen KP, stieg er im Mai 1977 zum Vollmitglied des ZK auf.

Als ZK-Sekretär für Industrie traf ihn zwar auch die Mitverantwortung für die Errichtung umweltpolitisch umstrittener Atomkraftwerke und Industrieanlagen. Dennoch sorgten seine Gelassenheit, sein Pragmatismus und der Ruf, stets mehr Litauer als ein moskauhöriger Kommunist zu sein, dafür, dass er im Okt. 1988 als Erster Sekretär der KP Litauens zum Nachfolger des Zentristen Ringaudas Songaila gewählt wurde. Fortan betrieb der seiner Statur wegen auch äußerlich eindrucksvolle Politiker eine Politik der nationalen ...